55 Monate voller Einsatz für dieses „frei Haus“ gelieferte Projekt
Mit Fachwissen in der Krisenkommunikation, sauberer Recherche und Storytelling brachte ich das Thema auf die Agenda: Startseite von Spiegel Online, SZ Seite Drei, rbb und RTL, WamS und Berliner Zeitung. Mit medialer Aufmerksamkeit und Mietenden aus 40 weiteren Häusern gelang es, die Firmengruppe zu verdrängen. Und nicht umgekehrt.
Doch unsere Wohnungen wanderten vom schlimmen Finger zur schlimmen Hand, zur Deutsche Wohnen:
„Wir haben 160.000 Einheiten, da interessiert unsere Investoren nicht, was mit Ihrem Haus ist“ – welches gekauft wurde, „weil der Markt es erwartet“, und zu dem man nichts sagen könne: „Wir haben es ja noch nicht mal gesehen.“
Mutig, bei unsere medialen Vorgeschichte! Für die weiteren Kapitel lieferte die Deutsche Wohnen fleißig Stoff nach:
- Das Kaufangebot einer Genossenschaft: ausgesessen.
- Den Heizöltank: leer laufen lassen.
- Falsche Abrechnungen, grundlose Abmahnungen, mangelnde Verkehrssicherheit.
Ob und wie sich der Wert von PR beziffern lässt? Das bleibt eine spannende Diskussion.
Hier sehen wir: Offenbar interessieren sich die Investoren eines DAX-Konzerns nicht für die Folgen von schlechter Unternehmenskommunikation.
Rettung im September 2021
Nach drei Jahren realisierte die DW, dass man mit einem sanierungsbedürftigen Altbau absolut überfordert ist – und die „Zentrale des Häuserkampfes“ (WamS) dem Bemühen um ein besseres Image abträglich ist.
So entsorgte man unser Haus im Rückkaufpaket des Landes Berlin, ein Fachredakteur schreibt:
Hallo Herr Neumann, freut mich, dass ihr Haus gerettet ist. Das haben Sie durch ihr beharrliches Wirken selbst erreicht. Glückwunsch!
Das Dranbleiben war auch nötig: Die übrigen 25 Häuser des Pakets bleiben der Deutsche Wohnen und Accentro – als „eine umfangreiche Pipeline an Wohnungen für das Privatisierungsgeschäft“.
Mein längstes und spannendstes Projekt. Viel gelernt im Umgang mit der Politik in Bezirk, Land und Bund.
Und alles: pro bono.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung (01.03.2023)
Berliner Häuserkampf / PDF: „Dieses Projekt wurde mir quasi frei Haus geliefert“, sagt der Kommunikationsberater bei Waffeln und Kaffee am Tisch in seiner Küche. (…) „Für mich ist das eine Wohnung in einem Haus. Für die Deutsche Wohnen war das eine Einheit in einem Objekt in einem Portfolio.“ Wieder stürzt sich Neumann in die Öffentlichkeitsarbeit, mit Erfolg. (…)
Der Betriebswirt, der Kommunikationsspezialist, der Langzeitmieter sagt auch: „Wenn ich so viel haben will“ – er hebt seinen Arm knapp über die letzte Waffel –, „dann muss ich so viel fordern.“ Seine Hand ist jetzt beinahe unter dem Lampenschirm. - WDR ZeitZeichen (25.07.2022)
Die Haus-Rettung im historischen Kontext zu Mieterprotesten vor 150 Jahren: Damals flogen Steine, heute bewahrt Storytelling die Mietwohnungen. Ich erzähle über fünf bewegende Jahre: „Die einen handeln mit Blumenkohl. Die anderen mit Häusern, in denen Menschen ihr Zuhause haben.“ - Das Parlament (13.12.2021)
Die Angst und der Kampf um die gemieteten vier Wände: »Unser Beispiel zeigt, dass sich Widerstand auszahlen kann.« - SPIEGEL (16.11.2021)
Sieger im Häuserkampf: Der Immobilienmarkt ist eine Kampfzone, in der die Mieter häufig den Kürzeren ziehen. Die Bewohner eines Hauses in Kreuzberg haben nun geschafft, wovon viele andere träumen. [hier als PDF] - B.Z. Berlin (03.05.2021)
Unser Haus ist eine Bruchbude: „Bauschutt, keine Rauchmelder, zu wenig Heizöl: Die Mieter an der Reichenberger Straße sind wütend!“ - rbb Inforadio (14.01.2021)
Reichenberger Straße: Paradebeispiel für Entmietung - Tagesspiegel (21.02.2019)
Tage der offenen Tür in der Reichenberger Straße 55 – „Das Wohnhaus hat in jüngster Zeit eine bewegte Geschichte hinter sich“ - Spiegel Online (14.02.2019)
- Tagesspiegel (14.10.2018), Wem gehört Berlin
„Aber das alte Berlin verschwindet nicht ohne Häuserkampf, der nun in vollem Gange ist. ALW/BOW-Mieter von 40 verschiedenen Häusern vernetzten sich, machten ihre Fälle öffentlich, mobilisierten Politiker – und erreichten wenigstens so viel: Die niederbayerischen Spekulanten gaben auf und verkauften. Nicht die Häuser an die Bewohner, zum Beispiel der Reichenberger Straße 55, die dafür kämpft. Verkauft wurden die kompletten BOW-Firmen steuerfrei als „Share Deal“. Um die acht Millionen Euro entgingen dem Land Berlin. Eine Gesetzeslücke macht das möglich und heizt die Spekulation noch an. Jetzt haben die Mieter einen neuen Gegner: die Aktiengesellschaft Deutsche Wohnen.“ - Welt+ (1.8.2018)
Vielleicht muss das Thema Enteignung doch noch einmal auf den Tisch
„Dass der zweitgrößte börsennotierte Wohnungskonzern Deutschlands, der eine Investition in dreistelliger Millionenhöhe genau durchkalkulieren muss, noch keine Pläne hat, erscheint allerdings wenig glaubwürdig.“ - Welt am Sonntag (29.7.2018)
Zentrale des Häuserkampfes
„Investoren stürzen sich auf Wohnimmobilien in Deutschland. Die Renditeerwartungen werden extremer, die Mieter-Proteste auch“ - Süddeutsche Zeitung, Seite drei (11.7.2018)
Wenn’s um Gier geht – „Der Immobilienmarkt in Berlin ist Kampfzone. Das ist bekannt. Neu ist allerdings, dass eine bayerische Sparkasse, eigentlich dem Gemeinwohl verpflichtet, kräftig mitmischt.“ [jpg] - taz (25.7.2018), Spekulation in Kreuzberg
- Tagesspiegel (6.5.2018)
„Das Haus in Kreuzberg wird bekannt. Nach Spiegel Online kommen Spiegel TV, der Tagesspiegel, die Berliner Zeitung, die Süddeutsche. Das liegt am Fall und natürlich an Willi. Ein Hundertjähriger, der vertrieben werden soll, die Geschichte zieht. Im Internet lautet das Schlagwort: #willibleibt. Und Willi spielt seine Rolle perfekt, weil er sie gar nicht spielen muss“ – Der Nachruf auf einen Kämpfer - Berliner Zeitung (5.2.2018)
Brisant ist im vorliegenden Fall die Nähe von Politik und Immobilienwirtschaft. Sie wird von der CDU auch gar nicht erst geleugnet. - Interview „Siegessäule“ (Februar 2018)
So kämpft Berlin - Leitartikel „Die Welt“ (5.1.2018)
Es ist die direkte, unverhohlene Art, die schockiert:
„Ich möchte mehr Geld verdienen, also gehen Sie endlich weg.“ - Spiegel TV Magazin/RTL (10.12.2017)
Profit um jeden Preis: Eine Hausgemeinschaft kämpft gegen Gentrifizierung - Tagesspiegel Leute (09.11.2017)
„Im Zuge des Treffens mit Neumann wurde Bürgermeister Müller klar, dass den Bezirken bei der Verweigerung oftmals die Hände gebunden sind – und will nun Gegenmaßnahmen ergreifen.“ - Spiegel Online (06.11.2017)
Immobilienspekulanten in Berlin – Die Entmieter - Bizim Kiez (Oktober 2017):
Bürgermeister Müller: „Einfach mal die Umwandlung nicht genehmigen“ - BZ Berlin (16.10.2017)
„Wir lassen uns nicht verdrängen„ - Neues Deutschland (12.09.2017)
Offener Brief gegen Entmietung - Der Tagesspiegel (11.09.2017)
Hausbewohner fühlen sich von Vermieterfirma gemobbt - Bizim Kiez (08.09.2017)
Offener Brief: 100 persönliche Statements gegen Entmietung und Verdrängung